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Die Legende vom heiligen Jakobus, dem Patron der Stadt

 

szlak_jakubowyVor langer, langer Zeit kam der heilige Jakobus auf der Bernsteinstraße in die Gegend von Olsztyn. Sein Weg war mühselig und beschwerlich. Er ging über aus der Erde ragende Wurzeln, durch Schlaglöcher und die Spuren der Wagen, mit denen die Kaufleute aus Rom, Griechenland oder Byzanz fuhren, um das Gold der Ostsee zu beschaffen – kostbaren Bernstein. [...]

edyta_baba_pruskaSo geht der heilige Jakobus, geht und seufzt, er möge doch Menschen begegnen, die ihn aufnehmen, damit er seine müden Glieder endlich unter einem menschlichen Dach ausruhen kann. Wieder wird es Nacht. Wo soll er sich vor der Kälte schützen? Er sieht einen gewundenen Fluss, setzt sich ans Ufer, lehnt seinen Kopf an eine Kiefer und grübelt. Er hat Hunger und greift in einen Reisebeutel, aber dort findet er nicht einmal Brotkrumen. Traurig nickt er mit dem Kopf – er wird wohl vor Hunger sterben müssen in dieser Wildnis ... „Gott, rette mich!“, seufzt der Heilige.

Da sieht er, wie ein liebliches junges Mädchen aus dem Fluss steigt, ihm in einer großen Kalebasse Wasser zu trinken gibt und - verschwindet. Das Wasser erfrischte den Heiligen, dann wusch er seine Füße und setzte sich wieder unter die Kiefer. Doch der Wald gerät in merkwürdiger Weise in Bewegung. Schwerfällig stapfend nähert sich ein Braunbär und hält eine große Honigwabe in seinen Tatzen. [...]

Der Heilige aß sich satt, trank noch einmal Wasser und legte sich auf das weiche Moos. Doch da es schon auf den Herbst zuging, war die Nacht kühl und neblig. Unter seiner Reisekutte zitterte der heilige Jakobus vor Kälte.

„Wenn ich doch einen Feuerstein hätte“, dachte er, „dann würde ich mir ein Feuer anzünden und die Kälte vertreiben.“

Aber seinen Feuerstein hatte er unterwegs irgendwo verloren ... „Gott, rette mich!“, seufzte der Heilige kläglich. Plötzlich hörte er Zweige krachen. Er sah sich um und siehe da, ein stattlicher Hirsch senkt seinen Kopf und streift mit dem Geweih ein Reisigbündel. Sofort schießen helle Flammen empor, dass es rundherum taghell wird. [...] Der heilige Jakobus wärmte sich auf und schlief neben dem Feuer ein. Am Morgen briet er in der Glut eine große Portion Pilze, von denen es im Wald viele gab, sammelte Kräuter, brühte sie auf, süßte sie mit Honig und spürte, wie er wieder zu Kräften kam. So band er seinen Beutel an einen Stab und machte sich wieder auf den Weg.


Er war noch nicht weit gegangen, als er eine Lichtung sah und hinter einem Hügel eine schwache Rauchfahne. „Wo Rauch ist, da sind auch Menschen“, dachte er, „endlich werde ich eine menschliche Stimme hören und mich unter einem Dach ausruhen können.“

Er geht direkt auf den Hügel zu und sieht im Tal am Ufer des Flusses ein kleines hölzernes Dorf und auf Pfählen aufgehängte Netze.zientara_malewska

Die Frauen wuschen gerade mit Waschbleueln ihre Wäsche. Er ging zu ihnen, grüßte sie und fragte, wie dieses Dorf heiße. Darauf antworteten sie ihm: „Es hat überhaupt keinen Namen, niemand hat bisher einen Namen
für unser Dorf ausgedacht. Jeder sagt einfach, dass er nach Hause geht, und damit basta.“ 

„Wie viele Erlen hier wachsen, wie wäre es, das Dorf Olszyn (das heißt: Erlenholz) zu nennen?“, schlägt der Heilige vor.

Die Frauen ließen ihre Wäsche liegen [...] und liefen zu den Hütten, wo sie alle durcheinander erzählten, dass ein Pilger aus der weiten Welt ins Dorf gekommen sei und schon einen Namen dafür gefunden habe. Bestimmt
würde er den Dorfbewohnern viele interessante Dinge erzählen können.

Die Fischer hatten nach ihrem nächtlichen Fischfang geschlafen, aber auf das Rufen der Frauen hin sprangen sie schnell auf, um den Wanderer zu sehen und zu hören, was er ihnen zu sagen hat.

 

pomnik_jakuba_dzieciakEs ist bekannt, dass Fischer wortkarg, aber sehr neugierig sind. Sie umringten den Heiligen, doch als sie sahen, wie müde er war, gaben sie ihm zuerst von ihren leckeren Fischen zu essen. [...] Der Heilige erzählte von der weiten Welt, von seiner Wanderschaft und den Mühen, und sie vertrauten ihm ihre alltäglichen Sorgen und Nöte an. Ein Tag verging, ein zweiter, und der Heilige fühlte sich unter diesen Menschen und den grünen Erlen so wohl, dass er im Dorf blieb.

Er gewann die Dorfbewohner herzlich lieb,und da er nicht an Müßiggang gewöhnt war, knüpfte er Netze wie sie auch. Er flocht aus Kiefernwurzeln zierliche Körbchen und Körbe, und manchmal fuhr er mit den Fischern in einem Kahn auf die weit entfernten Seen – die hießen Długie, Łukiel, Wadęskie -, um ihnen beim Fischen zu helfen. 

Die Einwohner von Olsztyn schlossen diesen sanften, freundlichen alten Mann in ihr Herz. Nur fürchteten sie, er könnte sie eines Tages verlassen und weiterziehen, zu anderen Menschen.

Deshalb überlegten sie und überlegten, wie sie den Heiligen für immer bei sich behalten könnten. Bis sie schließlich etwas ausdachten.

Sobald das Frühjahr gekommen war, begannen sie ohne Wissen des Heiligen heimlich Ziegel zu brennen. [...] Als sie schon viele Ziegel hatten, begannen sie, unweit des Dorfes am Flussufer eine Kirche zu bauen. Sie wollten, dass sie dem Heiligen gefiel, also gaben sie sich alle Mühe, dass sie schöner würde, als es jemals einer gesehen hatte. Nach getaner Arbeit baten sie den Heiligen, das Patronat für diese Kirche zu übernehmen. Als er den guten Willen der Bevölkerung und die wunderschöne Kirche sah, schwor der heilige Jakobus zutiefst gerührt, für immer in Olsztyn zu bleiben und nicht nur für die Kirche, sondern auch für das Dorf Patronzu sein.

Als später, viel später das Dorf gewachsen und schließlich eine Stadt geworden war, nahmen die Menschen aus Dankbarkeit und Liebe zum heiligen Jakobus sein Bildnis in das Stadtwappen auf. Im Pilgergewand, mit einem Hut, in der einen Hand den Stab und in der anderen die Kalebasse – so wie es die Legende überliefert hat.

Und als man die Stadt später mit einer Mauer umgab und ein Tor baute, das heute das Hohe Tor genannt wird, unterstellte man auch dieses Tor der Fürsorge des Heiligen.

Seit vielen, vielen Jahren ist also der heilige Jakobus der Patron von Olsztyn – in der Kirche, im Wappen und im Tor.

 

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