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herb.gifOlsztyn erhielt seine Stadtrechte und den offiziellen Namen am 31. Oktober 1353 aufgrund eines Gründungsprivilegs, das vom Domkapitel von Warmia (ehem. Ermland) erlassen wurde. Zunächst besaß die Stadt keine eigenen Siegel und daher waren die ersten Stadturkunden mit einem Siegel des Domkapitels versehen. An der linken Seite besaß dieses Siegel eine Zeichnung der Kreuzhälfte, an der rechten eine Darstellung des gotischen Turmes. Im oberen Teil standen die Buchstaben SCW (Latein: Sigilium capituli Warmiensi, was bedeutet „Siegel des Domkapitels von Warmia“). Ende des 14. Jh.s verschaffte sich die Stadt zwei Siegel: Ein großes und ein kleines (d.i. geheimes). Der Inhalt des größeren wurde erst nach Jahrhunderten anhand eines wenig leserlichen Siegelabdruckes bekannt, der an einer undatierten Urkunde angebracht war. 1916 gelang es in Boden in der Nähe der Schlossmühle einen Siegelkolben aufzufinden, der hier vermutlich schon seit den Kriegen zwischen Polen und dem Deutschorden versteckt lag. Mit dem kleineren, dem geheimen Siegel wurden Urkunden noch bis 1526 versehen. Dieses stellte einen Wanderer mit einem Pilgerstock in der rechten Hand und einer Muschel in der linken dar. Die Kleidung des Mannes war typisch für die Gotikzeit. Die Kopfbedeckung des Wanderers war mit einem Heiligenschein geschmückt. Der Wanderer im Stadtwappen wurde als Heiliger Jakobus der Ältere identifiziert, dem die erste Pfarrkirche Olsztyns (jetzige Dom-Basilika) geweiht wurde. Nach einiger Zeit wurde er ebenfalls zum Stadtheiligen gewählt.

 

 

 

                                 

 

 

In der 2. Hälfte des 16. Jh.s wandte man die beiden alten Siegel nicht mehr an, weil die Stadt inzwischen neue eingeführt hatte, in denen die ursprünglichen Zeichnungen barocke Formen erhielten. Hiermit wurde auch die bisherige Darstellung des Hl. Jakobs auf Siegeln verändert. Der Pilger verlor seinen Heiligenschein und bekam eine typisch weltliche Kleidung nach dem Vorbild der im damaligen Olsztyn von Bürgern getragenen: Ein verkürztes Gewand reichte nun knapp unter die Knie, die Füße mit Schnabelschuhen, auf dem Kopf ein Hut mit kleiner Krempe, in der rechten Hand war ein Wanderstock, die linke Hand ruhte an der Brust und schien dabei eine Pelerine zu halten, die den hinteren Körperteil bedeckte. In der Barockzeit wurde die Jakobsgestalt mit einer Kleidung angezogen, die einer Mode aus Frankreich des 18. Jh.s entsprach: Ein großer Hut wie bei einem Musketier, unter den Knien geschnürte Hose und Strümpfe dazu. Eine derartige Darstellung des Stadtheiligen galt so lange wie Warmia, bis dieses Dominium des Bischofs und des Domkapitels der Herrschaft des polnischen Königs unterstand. Innerhalb von Jahrhunderten unterlag das Stadtwappen wesentlichen Veränderungen. Die Gestalt des Heiligen wurde durch neue Elemente bereichert. Im 15. Jh. sind in die Wappenzeichnung noch ein Halbkreuz und ein gotischer Turm dazugenommen. Nach Annektierung Warmias durch Preußen (1772) wurde das Stadtwappen neu gebildet und zwar aus zwei Versionen aus dem 15. und 16. Jh., die mit Eigenheiten  des Domkapitelwappens aus diesen Jahrhunderten ergänzt wurden: Halbkreuz und Stadttor, zwischen welchen die Gestalt des hl. Jakob platziert wurde. In der Zeit der Teilungen Polens wurde die Heraldiktradition Olsztyns abgebrochen.

 

           

                

 

Schon kurz danach war der Olsztyner Stadtrat nicht imstande die Frage der Königsberger Behörden zu beantworten, wie das Stadtwappen aussähe. Schließlich stellte man sein Aussehen aufgrund eines Siegelabdruckes fest, den man in Akten der polnischen adeligen Familie Grzymała entdeckte. Das wiederhergestellte Stadtwappen verband in einem zwei unterschiedliche Wappen: eines des Domkapitels – ein Halbkreuz und ein gotischer Turm sowie ein altes, ein wenig modifiziertes, wobei diesmal der Wanderer mit einer Ordenskleidung bekleidet war. Anfangs des 20. Jh.s stellte das Stadtwappen bereits eine Mischung aus Stilen, Epochen und heraldischen Eigenheiten dar, die den zwei unterschiedlichen alten Wappen, einem des Domkapitels und einem der Stadt entstammten. Die gleiche Form des Wappens wurde auch über dem Eingang zum Neuen Rathaus von 1912-1915 eingefügt. Kurz vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges ließen die Nazis die Gestalt des Heiligen aus dem Stadtwappen entfernen. Nach dem letzten Weltkrieg wurde in Olsztyn wieder das Wappen vom Anfang des 20. Jh.s angenommen. So war es bis 1973, als im Zusammenhang mit dem Ausbau der Olsztyner Reifenfabrik diese Erscheinung modifiziert wurde. Der Wappenschild wurde damals in zwei Felder aufgeteilt: Das linke weiß und das rechte blau. Auf dem weißen Feld wurde eine Abbildung des Wanderers dargestellt, auf dem blauen hingegen eine Zeichnung eines Zahnrades und Reifens, indem senkrecht zum Reifen eine stilisierte Ähre in Gold gezeigt wurde. Die neuen Elemente sollten nun auch auf den industriellen Charakter der Stadt und landwirtschaftliche Eigenheiten der Region hinweisen. 1982 entstand das heutige Bild des Stadtwappens. In ihm stellt man nichts Neues fest, alles scheint schon vertraut zu sein. Das jetzt bestehende Wappen nimmt einen direkten Bezug auf eine Darstellung vom Ende des 14. Jh.s: Der Schutzheilige der ältesten Pfarrgemeinde Olsztyns, Apostel Jakob der Ältere. Er trägt ein langes bis zu den Füßen reichendes Gewand mit schrägen gotischen Falten, einem Pilgerstock in der rechten und einer Muschel in der linken Hand. Auf dem Kopf hat er einen Hut und über seinem Kopf erhebt sich ein Heiligenschein. Der Hintergrund ist blau, das Gewand und der Hut weiß - mit einem schwarzen Strich markiert. Pilgerstock, Heiligenschein, Muschel und Schnabelschuhe sind gold. Das Wappen ist vor einem Hintergrund in Form eines heraldisch spitzigen und von unten umsäumten Schildes platziert. Um die Wende des 19./20. Jh.s wurde das Stadtwappen an unterschiedlichen Stellen in der Stadt eingefügt. Bis heute sind einige Versionen erhalten geblieben. Besonders sehenswert ist ein Wappenrelief, das in einer ungewöhnlichen Form erscheint. Dieses befindet sich am Giebel eines Gebäudes von 1905–1910. Diese Fassung des Wappens enthält einmalige Elemente: Seine Grundlage weist die Form eines Fischerbootes auf, das Halbkreuz ist zu einem Fähnchen anstelle einer Flagge am Heck des Bootes stilisiert. Der Heilige Jakob der Ältere trägt hier keinen Pilgerstock. Diese Darstellung des Wappens hing vermutlich mit einem Bezug auf den Lebenslauf des Heiligen zusammen, der Fischer war. Die alte Version des Stadtwappens schmückt noch bis heute einige Innenräume. Das Kennenlernen der Geschichte des Olsztyner Wappens ermöglicht den Stadteinwohnern sich mit der Stadtgeschichte zu identifizieren und den Gästen die Stadt eindeutlich zu unterscheiden. Ein Statut bezeichnet von wem das Stadtwappen verwendet werden kann: Stadtrat, Stadtpräsident und Stadtamt. Andere juristische oder natürliche Personen bzw. organisatorische Einheiten bedürfen der Zustimmung des Stadtpräsidenten.

 

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